Paradiesische Zustände für Mensch und Biene im Rhön Park Aktiv Resort
Presseinformation | Hausen/Roth, 19.08.2024 (Foto: Christian Tech)
Rhön Park Aktiv Resort setzt bienen- und insektenfreundliche Bepflanzung um / Vorbildlicher Beitrag zur Nachhaltigkeit im UNESCO Biosphärenreservat Rhön /
Im Rhön Park Aktiv Resort genießen in Spitzenzeiten bis zu 1.000 Familienurlauber oder Tagungsteilnehmende ihren Aufenthalt. Doch auch vor dem Haus tummeln sich Gäste – Hunderttausende von Insekten und Bienen summen, brummen und krabbeln in den Außenanlagen rund um das weitläufige Resort mitten im UNESCO Biosphärenreservat. Eine spezielle für das Rhöner Klima geeignete Bepflanzung bietet den kleinen Bewohnern ebenso paradiesische Zustände wie den Zweibeinern.
“Wir möchten, dass sich Bienen und Insekten bei uns ebenso wohlfühlen wie die Menschen”, unterstreicht Ben Baars, Direktor des Rhön Park Aktiv Resorts. Seit mehreren Jahren hat er den Landschaftsarchitekten Julian Metz beratend zur Seite. “Wir gestalten das Rhön Park Aktiv Resort für die Zukunft. Deshalb achten wir darauf, möglichst alle Bereiche nachhaltig und umweltfreundlich auszurichten”, so der Touristikexperte, der seit zwölf Jahren die Leitung des Familien- und Tagungshotels inne hat.
Beispielhaft Blühflächen geschaffen
Das Rhön Park Aktiv Resort hat bereits 2018 begonnen, Staudenmischpflanzungen anzulegen und baut das „Netz“ innerhalb der Hotelanlage immer weiter aus. Das Konzept und die Philosophie kommen an, nicht nur bei den Menschen sondern eben auch bei den kleinen Lebewesen, die für uns unverzichtbar sind. “Ohne Bienen gibt es auch keine Menschen”, sagt Julian Metz klipp und klar. Der Bestand an Bienen geht aufgrund drastisch zurückgehender Blühflächen und Nahrungsmangel dramatisch zurück. “Das Rhön Park Aktiv Resort geht beispielhaft voran, um vielfältige und artgerechte Blühflächen und so wertvolle Biotope zu schaffen. Ich kenne kaum ein Hotel, was sich so intensiv mit dem Thema auseinandersetzt”, lobt der Landschaftsarchitekt aus dem nahen Leutershausen in der Rhön.
Wie finden das die Gäste?
“Viele sprechen uns an, gerade wenn es so wunderschön blüht und duftet bei uns”, berichtet Ben Baars. Gerade junge Familien, Hauptzielgruppe des Rhön Park Aktiv Resorts, legen Wert auf Nachhaltigkeit und Natürlichkeit.
Gibt es Tipps für mehr Bienen und Blumen zu Hause?
“Nahezu jeder kann etwas dazu beitragen, dass Bienen und Insekten Heimat und Nahrung finden, ob auf dem Fensterbrett, Balkon, Terrasse oder Garten”, unterstreicht Julian Metz. An alle Hausbesitzer richtet er den Appell: “Bitte nicht alle Flächen zubetonieren oder schottern. Das ist für Bienen und Insekten tödlich”.
So viel wurde seit 2018 rund um das Rhön Park Aktiv Resort gepflanzt:
- 10 Bäume
- 150 Sträucher
- 2.000 bodendeckende Gehölze
- 5.000 Gräser, Stauden und Farne
- 10.000 Blumenzwiebeln
(Aufstellung Planungsbüro Glanz, Leutershausen)
Warum die kleinen Lebewesen im Rhön Park Aktiv Resort rund ums Jahr eine Heimat finden und was Gäste zu Hause beitragen können, verrät Julian Metz vom Planungsbüro Miriam Glanz aus Leutershausen im Interview:
Welche Pflanzen haben Sie speziell für den Grüngürtel rund um die neue RhönParkArena gewählt?
Julian Metz: Wir haben die Pflanzen sorgfältig zusammengestellt. Wichtigste Kriterien war die Verträglichkeit mit dem Rhönklima auf 700 Höhenmetern. Alle Pflanzen sind winterhart und deshalb ausdauernd. Das ist deutlich nachhaltiger als jedes Jahr neu zu bepflanzen. Ausgewählt haben wir u. a. Astern, Pfingstrosen, Drachenkopf, Bergminze, Steppen-Salbei und Tulpen.
Was sind genau die Vorteile dieser Pflanzen?
Julian Metz: Es handelt sich um eine repräsentative Artenmischung aus Stauden und Blumenzwiebeln für sonnige und offene Standorte. Die Zusammenstellung zeigt sich dauerhaft blütenreich und setzt das ganze Jahr von März bis November über farbliche Akzente für den Hotelgast. Beispielsweise ergibt sich im Juni ein Bild aus Blautönen, die im weiteren Jahresverlauf durch gelbe und rote Farbtöne ergänzt werden und so ein Highlight für den Herbst bilden. Positiv ist auch, dass sich viele Pflanzen von selbst aussäen und sich die Blühfläche dynamisch weiterentwickelt wie in der Natur auch.
Die Stauden sind nährstoffarme und trockene Standorte gewohnt und kommen, wenn sie einmal richtig angewachsen sind, mit sehr wenig Pflege und Wasser zurecht. Das schont wiederum Ressourcen und entlastet das Personal. Die ausgewählten Arten haben sich in den letzten Jahren in Bezug auf die Auswirkungen des Klimawandels als sehr robust erwiesen und sind deshalb als „klimatauglich“ zu bezeichnen. Ähnliche Mischungen wurden von den Landesanstalten (LWG Veitshöchheim / LVG Erfurt) entwickelt und von uns auf die Höhenlage in der Rhön angepasst.
Sind diese Pflanzen typisch für die Rhön?
Julian Metz: Es ist schwierig, ausschließlich heimische bzw. regionale Staudenarten für repräsentative, öffentliche Flächen zu verwenden, da diese nicht immer optisch überzeugen können bzw. aufgrund ihres Wuchsverhaltens und ihrer Wuchsform eher ungeeignet sind. Außerdem haben diese bedingt durch eine geringe Konkurrenzfähigkeit, die durch den Klimawandel noch verschärft wird, einen höheren Wasser- und Pflegebedarf. Grundsätzlich sind aber einige Arten und Gattungen in der Staudenmischung enthalten, die zum Teil auch als Wildform in der Rhön vorkommen. Es ist uns gelungen, dass rund 40 % der Staudenarten einheimisch sind.
Welche Tiere finden hier eine Heimat?
Julian Metz: Bedingt durch den sehr langen Blühzeitraum finden enorm viele Insektenarten ein Nahrungsangebot. Zeitig im Frühjahr können als erstes Hummeln auf Nektarsuche beobachtet werden. Im weiteren Jahresverlauf gesellen sich dann Bienen, Schmetterlinge und andere „Bestäuber“ dazu. Da die Samenstände und abgestorbenen Pflanzenteile erst kurz vor dem Austrieb der Blumenzwiebeln im Frühjahr entfernt werden, finden auch einige Vogel- und Säugetierarten wie der Igel im Spätherbst / Winter noch Nahrung und Versteckmöglichkeiten.
Was können die Gäste zu Hause tun, um die Idee der insektenfreundlichen Bepflanzung weiterzutragen?
Julian Metz: Wenn man auch zu Hause möglichst ganzjährig einen Blühaspekt im eigenen Garten, auf Balkon oder Terrasse schaffen möchte, sollte man auf diese Punkte achten:
- keine / wenige gefüllt blühende oder nektararme Pflanzen verwenden
- ggf. Insektenhotels anbieten
- keine typischen Schottergärten (Buchskugel mit Schotterfläche) anlegen
- wenn möglich Rasenflächen / Pflanzflächen weniger oft pflegen, damit sich (erwünschte) Wildkräuter entwickeln können
- ungestörte Rückzugsbereiche für z. B. Igel im Garten belassen
Sind viele Auftraggeber offen für eine insektenfreundliche Bepflanzung oder zeigt das Rhön Park Aktiv Resort hier besonderes Engagement?
Julian Metz: Aktuell gibt es bei vielen Auftraggebern ein Umdenken, was dies betrifft. Es gibt aber noch einige, die sich vor dem ggf. zusätzlichen Pflege- und Instandhaltungsaufwand fürchten. Daher möchten einige Auftraggeber dann lieber eine Rasenfläche oder ähnliches anlegen. Diese Rasen- und Wiesenflächen werden zum Teil jedoch nicht mehr so intensiv gemäht, was auch zu einem höheren Blütenreichtum führt.
Vielen Dank für das Gespräch Herr Metz!